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04. August 2025
Das Horizon Theme ist neu, modern, flexibel – und verspricht auf den ersten Blick genau das, was viele Brands suchen: mehr Designfreiheit ohne Code, mehr Flexibilität für Storytelling. Doch wie viel steckt tatsächlich drin? Und: Lohnt sich ein Umstieg?
Wir haben das neue Theme-Framework intensiv getestet und teilen hier, was Horizon wirklich kann, wo es überrascht und wo es (noch) Luft nach oben gibt.
Was ist Shopify Horizon ?
Shopify hat in den aktuellen Shopify Editions Sommer 2025 mit Horizon das bisher größte Theme-Update seit „Dawn“ veröffentlicht – und bringt damit frischen Wind ins Design-System. Horizon kommt als neues Shopify Free Theme mit dem Versprechen, mehr Flexibilität zu bieten – besonders im Design. Und ja, das merkt man sofort.
Der größte Unterschied zu bisherigen Shopify Themes: Eine modulare Architektur mit verschachtelbaren Blöcken. Sections und Gruppen können in bis zu acht Ebenen tief verschachtelt werden – das eröffnet ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten. Unterstützt wird das Ganze durch eine KI-gestützte Oberfläche, mit der sich neue Blöcke einfach per Texteingabe generieren lassen.
Aber, was davon ist tatsächlich praxisrelevant?
Was Horizon für Shopmanager bedeutet
Als Shopmanager:in in einem Shopify-Setup kennst du das Spannungsfeld: Die Anforderungen an Design, Geschwindigkeit und Flexibilität steigen – gleichzeitig ist das Budget oder die Time-to-Market meist knapp kalkuliert.
Horizon greift hier genau rein:
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Schnellere Umsetzung durch modulare Wiederverwendbarkeit: Einmal erstellte Gruppen oder Sections können als globale Blöcke gespeichert und überall wiederverwendet werden – eine Kopierfunktion. Das spart enorm viel Zeit, insbesondere bei Marken mit saisonalen Kampagnen oder mehreren Landingpages.
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Mehr Kontrolle für Nicht-Entwickler:innen: Sections lassen sich visuell und inhaltlich tief anpassen – inklusive Schriftarten, Padding, Ausrichtung, Farben und Medieneinstellungen. Teams ohne Programmierkenntnisse können schneller agieren.
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Design-Flexibilität auf neuem Level: Horizon bietet bereits einige vorgefertigte Sections, die sich besonders fürs visuelle Storytelling eignen – z. B. für Hero-Slides, Feature-Grids oder Testimonial-Bereiche.
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Layouts, ohne Custom Code: Die tief verschachtelbare Blockstruktur erlaubt es, Gruppen in Gruppen zu verschachteln – ideal für modulare Designs oder wiederkehrende Layoutsysteme. Dabei lassen sich auch Hintergrundbilder oder Videos in jeder Ebene definieren, mit zusätzlicher Möglichkeit, Farb-Overlays mit Transparenz (z. B. 50 % Deckkraft) einzusetzen.
Ein großer Pluspunkt ist dabei die durchdachte Padding-Steuerung: In jeder Section lässt sich genau definieren, wie viel Platz zum Rand bleibt – ohne CSS.
Auch das neue Color-Scheme-System bringt Übersicht: Farben werden thematisch gruppiert (z. B. „Primary Accent“, „Highlight Background“) statt manuell gesetzt – das spart Abstimmungen, vor allem bei mehreren Store-Editor:innen.
Die Kehrseite: Wo Horizon an Grenzen stößt
So viel Potenzial Horizon bietet – in der Praxis ist (noch) nicht alles Gold, was glänzt:
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Responsives Design mit Einschränkungen: Positiv: Die Breite und Höhe von Bildern ist flexibel anpassbar – für feingetunte Grid-Layouts ein echter Gewinn. Aber: Inhalte und Layouts lassen sich nicht getrennt für Desktop und Mobile gestalten. Wer z. B. auf mobilen Geräten ein anderes Bild anzeigen möchte als auf dem Desktop, stößt an die Grenzen des neuen Themes. Ein separates Mobile Image? Nicht möglich. Aus unserer Sicht ein echtes Manko.
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Technische Tiefe fehlt: Für Entwickler ist das Theme nicht unbedingt ein Segen. Zwar modular, aber nicht „clean“ oder gut dokumentiert. Besonders bei komplexeren Logiken oder Animationen muss viel ergänzt werden.
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Keine Designsprache von Haus aus: Wer auf ein konsistentes visuelles Grundgerüst hofft, wird enttäuscht. Es wirkt fast so, als sei Horizon bewusst generisch gehalten – mit der Hoffnung, es passe für möglichst viele. Das stimmt auch, bedeutet aber, das ein eigenes Design mitgebracht werden muss und auf den Aufbau des Horizon Themes passt.
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Basis-Features fehlen: Was bei anderen Themes Standard ist, fehlt bei Horizon teilweise. Beispiel: Ein Sticky „Add to Cart“-Button auf der Produktseite – eigentlich ein bewährtes UX-Element – ist nicht vorhanden. Wer diese oder ähnliche Funktionen möchte, kommt ohne Custom Code nicht weit.
Wichtig dabei: Design ist nicht nur visuell, sondern auch zugänglich – warum Barrierefreiheit im E-Commerce eine zentrale Rolle spielt, zeigen wir dir auf unserem Blog.
Für wen lohnt sich das Horizon Theme?
Horizon ist vor allem dann spannend, wenn...
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...du mit internen Teams schneller individuelle Inhalte launchen willst.
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...du schnell und simpel einen neuen Shopify-Store oder eine Website aufsetzen möchtest.
Für kleinere Setups kann Horizon auch in Sachen Kostenstruktur sinnvoll sein – mehr dazu in unserem Deep Dive zu Total Cost of Ownership bei Shopify.
Vorsicht ist geboten, wenn...
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...du viele unterschiedliche oder/und individuelle Sections benötigst
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...du ein fertiges Design (bspw. Figma) hast, was du genau so umsetzen möchtest
Unser Fazit
Horizon zeigt: Shopify bewegt sich in die richtige Richtung – mehr Freiheiten, mehr Designspielraum, mehr Modularität. Für einfache Projekte und kleine Shops ist das Theme eine solide und flexible Basis.
Aber: Für echte Markenauftritte reicht Horizon nicht aus. Aus unserer Sicht fehlt es an visueller Tiefe. Kein klarer Stil. Keine starke visuelle Handschrift. Viele der eingebauten Sections sind funktional – aber optisch generisch.
Daher unsere Meinung: Horizon erleichtert die Gestaltung – aber es ersetzt kein gutes Designkonzept. Für komplexe Shops mit besonderem Markenauftritt ist das Theme ohne Anpassungen schlicht zu schwach. Horizon ist für uns ein starkes Beispiel dafür, wie viel Potenzial im neuen Shopify Theme-Editor steckt – und warum andere Themes hier dringend nachziehen sollten. Die technische Struktur ist durchdacht und bietet eine Grundlage, auf der sich auch komplexe Shops flexibel aufbauen lassen.
Du planst ein Custom Theme oder ein modular aufgebautes Store-System? Unsere Shopify UX- & Design Services helfen dir beim Setup – von der Konzeption bis zur Umsetzung. Schreib uns.